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Ein kleiner Objektiv-Vergleich, August 2023

Diesen kleinen Vergleich zwischen den ähnlichen Objektiven "Z 24-120 f4 S" und "Z 24-200 f4-6.3 VR" habe ich gemacht, um für mich zu entscheiden, von welchem ich mich womöglich wieder trenne, denn zweimal eine ähnliche Zoom-Brennweite zu besitzen, erscheint mir nicht sinnvoll.

Zunächst einmal ein paar für mich wichtige Fakten zu den Objektiven:

Objektiv 1: Z 24-120 f4 S

Nikon-Z-Bajonett, Format: FX
Brennweite: 24–120 mm
Lichtstärke: 1:4
Optischer Aufbau: 16 Linsen in 13 Gruppen
Maximaler Abbildungsmaßstab: 1:2,6
Blendenbereich: 4 bis 22
Vergütung: Nanokristall-, Fluor-, ARNEO-Vergütung
Filterdurchmesser: 77 mm
Gewicht: ca. 630 g
Weitere Spezifikationen bitte auf der Nikon-Webseite nachsehen.

Objektiv 2: Z 24-200 f4-6.3 VR

Nikon-Z-Bajonett, Format: FX
Brennweite: 24–200 mm
Lichtstärke: 1:4 bis 1:6,3
Optischer Aufbau: 19 Linsen in 15 Gruppen
Maximaler Abbildungsmaßstab: 1:3,6
Blendenbereich: 4 bis 22 (36)
Vibration Reduction (VR): Ja
Filterdurchmesser: 67 mm
Gewicht: ca. 570 g
Weitere Spezifikationen bitte auf der Nikon-Webseite nachsehen.

Fragen und Vorgehensweise

Würde das teurere und mehrfach vergütete 24-120er, versehen mit der Güteklasse "S", auch die besseren Fotos machen? Würde sich der 10mm größere Linsendurchmesser positiv bemerkbar machen? Würde eines der Objektive schärfer sein oder ein schöneres Bokeh haben? Macht sich die mit 200mm höhere Brennweite des 24-200er-Objektives so positiv bemerkbar, dass ich womöglich auch etwas schlechtere Bildqualität in Kauf nehmen würde? Kann ich mit dem höheren Gewicht des 24-120ers leben, obwohl es "weniger kann"? Reicht mir die Qualität des 24-200ers aus, beispielsweise auch die des Kunststoff-Gehäuses?

Absichtlich nicht getestet habe ich das Autofokus-Verhalten und die Bildqualität in extremen, womöglich sehr schlechten Lichtsituationen.

Getestet habe ich die beiden Objektive an meiner Z8, immer mit möglichst offener Blende (meist f4) bei ISO 64 und einer Verschlusszeit, die eine gute Belichtung sowie auch eine größtmögliche Schärfe ermöglichte. Diese lag je nach Brennweite und Lichtverhältnissen zwischen 1/300 und 1/1600 sec. Ich habe diese Werte nicht in jedem Foto auch dokumentiert, weil man das in diesem Zusammenhang vernachlässigen kann, finde ich. Alle Fotos sind mit Stativ im M-Modus aufgenommen und als RAW-Dateien gespeichert worden sowie anschließend in CAMERA RAW mit dem Modus "Farbe" + "Auto" entwickelt worden. Auf eine weitere Bearbeitung wurde verzichtet, nur den Horizont habe ich ggf. geradegestellt, und außerdem habe ich aus einigen Brennweiten einen Ausschnitt gewählt, aber bei beiden Objektiven jeweils möglichst identisch.

Die Fotos wechseln sich immer ab, zwischen Objektiv 1 (schwarze Textfarbe) und Objektiv 2 (rote Textfarbe). In einigen Fällen findet sich noch eine 200mm-Brennweite von Objektiv 2 ganz am Schluss (Objektiv 1 bietet diese Brennweite nicht mehr).

Serie 1

In dieser Serie dient der (besetzte) DLRG-Turm als Fixpunkt. Davon ganz am Ende auch noch aus den beiden 120mm-Brennweiten je eine extremer Ausschnitt, soviel meine hier genutzten 2048 px Kantenlänge es ohne digitiale Vergrößerung ermöglichen. Ich kann in diesen Fotos auch bei noch so genauem Hinschauen keinen für mich relevanten Unterschied feststellen... Mist, das hatte ich mir anders vorgestellt – 1:1!

Serie 2

Eine Möwe auf dem "Auseinandersetzer", ein Kunstwerk auf unserer fast 200 Jahre alten "Alten Nordermole". Leider verdunkelte sich zwischen Foto 1/Obj.1 und Foto 2 /Obj.2 kurzzeitig die Sonne, so dass diese beiden nicht wirklich vergleichbar sind. Der Rest: Ich finde Objektiv 2 sehr geringfügig besser, vor allem, weil bei solchen Aufnahmen die 200mm, die eben noch obendrauf kommen, zu Buche schlagen. Wenn Foto 1 (24 mmm) besser belichtet sein sollte, so liegt dies m.E. nur an der Sonne. 1:2, mit Glück, würde ich sagen!

Serie 3

Ein Warnschild, hell vor den eher dunklen Wolken, und weil es mir ermöglichte, einen Blick auf das Bokeh zu werfen... Bei beiden Objektiven bei diesem Abstand und den zur Verfügung stehenden Brennweiten mangelhaft, finde ich. Nun gut, so richtig schön erzielt man das wohl nur mit noch höheren Brennweiten. Auch hier kann ich keinen relevanten Unterschied feststellen, nur in der Sonne, die nicht konstant schien. Und wieder gibt die höhere Brennweite des älteren Objektivs 2 den Ausschlag! 1:3!

Serie 4

Der Leuchtturm in Travemünde, der älteste Deutschlands übrigens. Bei nun strahlender Sonne wurde ich angesprochen, was ich denn da ausprobieren würde... Nun, zwei sehr ähnliche Objektive, aber qualitativ eben doch unterschiedlich verarbeitet und vergütet! ICH sehe hier in diesen Fotos keinen Unterschied, den ich nicht durch ein wenig Bearbeitung ausgleichen könnte. Im Grunde sehe ich überhaupt keinen... Und ich bearbeite ja ohnehin gern! 2:4.

Serie 5

Hier noch ein kleinteiligeres Motiv, ein alter Fischkutter samt Fischereihafen im Hintergrund. Davon sehen Sie hier auch noch zwei extreme Vergrößerungen (800 %, aus den 24mm-Bildern. So etwas macht man nur, wenn man die Stecknadel im Heuhaufen sucht, sonst natürlich völliger Unsinn, ich weiß). Ich finde auch hier keinen Unterschied, der mich heute Abend nicht schlafen ließe, aber subjektiv und gefühlt ... irgendwie ... finde ich das billigere Objektiv E T W A S besser, detailreicher, schärfer, was weiß ich. Denke ich mir das nur aus? Keine Ahnung, aber das Spiel muss entschieden werden: 2:5!!!

Fazit

Warum nur, liebe Firma NIKON, baust du einige Jahre später ein besser vergütetes Z-Objektiv der S-Klasse, gibst ihm ein wenig weniger Brennweite und etwas mehr Lichtstärke, aber keinen wesentlich höheren Preis (sehr löblich!), jedoch nicht mehr Bildqualität? Hat das einen Sinn, der sich mir nicht erschließt? Und was mache ich nun mit meinen beiden Objektiven?

„Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen

Den Vorhang zu und VIELE Fragen offen."